802 bis 850 regierte König Jayavarman II. den ersten zusammenhängenden Staat der Khmer. Er war es, der einen mit hinduistischen und naturreligiösen Praktiken vermischten Theravada-Buddhismus und den Gottkönigkult (Devaraja) einführte. Dies war der Beginn des mächtigen Angkor-Reiches, dessen prächtige Tempel und Ruinen man im heutigen Siem Reap noch bewundern kann. Angkor Wat, der Haupttempel der Stadt Angkor, gilt seither als das Wahrzeichen Kambodschas und ist sogar auf der Landesflagge wiederzufinden.
Bis zur Eroberung durch die Thais 1430 hielt sich das Reich. Doch die kulturelle Prägung durch Angkor ist bis heute geblieben. Nach wie vor ist der Buddhismus Staatsreligion, zu der sich über 90% der Bevölkerung bekennt. Er bestimmt den Jahreskalender und prägt das ganze Leben der Kambodschaner.
In den Tempeln, die sowohl Mittelpunkt des sozialen Lebens als auch Bildungsstätten sind, leben zahlreiche Mönche in safrangelben Kutten. Obwohl diese von den Menschen als hohe Respektspersonen angesehen werden, wurden die meisten von ihnen während der Zeit der Roten Khmer bis aufs Letzte verfolgt und umgebracht. Heute lässt sich ein erneuter Anstieg der Anzahl der Mönche verzeichnen.
Auch künstlerische, handwerkliche und architektonische Einflüsse aus längst vergangenen Angkor-Zeiten kann man unschwer im ganzen Land feststellen. Der kunstvolle Apsara-Tanz beispielsweise, ein Relikt aus der hinduistisch-buddhistischen Vorgeschichte Kambodschas, wird immer noch praktiziert und aufgeführt.
Der Deva-raja (Gottkönig) hat sich, nur kurz unterbrochen durch das Regime der Roten Khmer, mit dem aktuellen König Norodom Sihamoni bis heute gehalten. Er erfreut sich, neben dem Premierminister Hun Sen, großer Beliebtheit im Volk und blickt auf eine lange Ahnenreihe zurück.
Die Amtssprache Kambodschas ist Khmer, benannt nach der gleichnamigen Hauptbevölkerungsgruppe, der 90% der Landesbevölkerung angehören. Die restlichen 10% setzen sich unter anderem aus Vietnamesen, Chinesen und Cham, einer muslimischen Minderheit, zusammen.