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Volontär Bericht, 5. Dezember 2011, Lena Pohn

Wow, die Hitzewelle drohte mich zu erschlagen, als wir am 3. November in Phnom Penh aus dem Flugzeug stiegen. Vor wenigen Stunden, zu Hause, in meiner vertrauten Umgebung, war es kalt, wie es ja auch normalerweise im November so üblich ist, aber hier ist alles anders. Nicht nur das Klima, sondern auch alles andere. Der Taxifahrer, der uns vom Flughafen zu unserem Guesthouse brachte, fand es unglaublich lustig, wie ich da so mit offenem Mund an der Scheibe seines Taxis klebte und aus dem staunen nicht mehr heraus kam. Es war kaum zu glauben, dass ich endlich da war und eigentlich bin ich mir bis jetzt manchmal noch nicht sicher, ob ich meiner Wahrnehmung wirklich trauen kann. Dieses Land und die Menschen hier übersteigt meine Fantasie.

Von der Hauptstadt ging es mit dem Bus weiter nach Stung Treng. Die Fahrt sollte 8 oder 9 Stunden dauern, wir brauchten 12. Erschöpft stiegen wir um 8 Uhr abends aus dem Bus und standen mitten am Marktplatz. Vereinzelt sah man Leute gehen oder rumstehen, aber in meiner Vorstellung sollte hier wesentlich mehr Betrieb herrschen. Ich wusste noch nicht, dass man hier mit der Sonne aufsteht und mit der Sonne schlafen geht. Long Lypo holte uns von der Bushaltestelle ab und brachte uns zu unseren Betten.

2 Tage später, am Montag, war mein erster Tag in der Communtity. Je näher ich der Community kam umso größer wurde meine Nervosität. Schon in der Woche darauf sollte ich eine Klasse übernehmen, ganz alleine und ich machte mir Sorgen, ob mich die Kinder auch mögen würden und wie ich mit ihnen zurechtkommen sollte, ich habe ja keinerlei Ausbildung in die Richtung. 19 Jahre, grade die Matura gemacht und jetzt Kinder unterrichten. Im Nachhinein betrachtet, völlig überflüssige Gedanken. Wir wurden mit freudigem „Hello“- Geschrei empfangen und schon am ersten Tag zeigten sie auch mir stolz die Sätze, die sie in ihr Heft geschrieben hatten.

Jetzt unterrichte ich schon seit ein bisschen mehr als 3 Wochen und ich war noch nie so überzeugt von einer meiner Ideen, als von der Idee hierher zu kommen. Auch wenn es manchmal anstrengend ist und es in der Klasse so laut ist, dass einem fast die Ohren wegfliegen, im nächsten Moment, wenn sie merken, dass man schon richtig sauer wird, sind sie wieder schön brav und lieb, dass ich ihnen nicht mehr böse sein kann. Das beste Gefühl von allen jedoch ist, wenn sich erste Lernerfolge zeigen, wenn man merkt, es kommt was an bei den Kindern und sie sind stolz darauf das neu gelernte Wort oder den neuen Satz zu verwenden.

Ich freue mich auf die Zeit, die noch kommt und bin dankbar hier zu sein.